Todesblick in Vinkt Todesblick in Vinkt
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TODESBLICK IN VINKT


Das Massaker von Vinkt (Belgien) - die Historie

Am 1. September 1939 überfiel die deutsche Wehrmacht Polen. Mit dieser Kriegshandlung begann der Zweite Weltkrieg. In den folgenden zwei Jahren weitete Deutschland seine Angriffe auf Länder in ganz Europa aus – von Großbritannien bis Griechenland.

Noch während in Norwegen gekämpft wurde, startete am 10. Mai 1940 der deutsche Angriff auf die Niederlande, Belgien, Luxemburg und Frankreich. Die Niederlande kapitulierten nach fünf Tagen, Belgien nach zweieinhalb Wochen. Deutschland besetzte beide Länder, die ebenso wie Dänemark und Norwegen neutral waren. Dieser Angriff war ein eklatanter Verstoß gegen das Völkerrecht.

Das Massaker von Vinkt ereignete sich am 27. Mai 1940 im Rahmen des deutschen Westfeldzugs im belgischen Dorf Vinkt und dem Nachbarort Meigem, Teilgemeinden der ostflandrischen Kleinstadt Deinze, 20 km südwestlich von Gent. Deutsche Truppen ermordeten dabei 86 Einwohner. Der Historiker Peter Lieb wertete diese Mordaktion 2007 als das größte Verbrechen der Wehrmacht des Krieges im Westen.

Vorgeschichte

Der schnelle Vormarsch der deutschen Wehrmacht hatte die Alliierten überrascht. Die französische Armee hatte mehrere Niederlagen erlitten. Französische Truppenverbände waren mit dem britischen Expeditionskorps in der Schlacht von Dünkirchen eingekesselt worden. Die belgischen Truppen hatten sich in der Schlacht an der Lys gegen die Deutschen gewehrt, waren aber auf dem Rückzug in Richtung Kanalküste.

Am 24. Mai war die Frontlinie am Schipdonk-Kanal angekommen. Dabei kam Übergängen über den Kanal und auch der Brücke in Deinze große strategische Bedeutung zu. Zusätzlich war es so, dass mindestens eine Million belgischer Bürger auf der Flucht vor den Deutschen waren, weil sie eine Wiederholung der deutschen Gräueltaten des Ersten Weltkrieges befürchteten, bei denen deutsche Soldaten viele Zivilisten erschossen hatten. Die 1. Division der belgischen Ardennenjäger bereitete sich auf die Verteidigung der Brücke und die Abwehr von Überquerungsversuchen über den Kanal vor, um möglichst vielen britischen versprengten Soldaten und belgischen Flüchtlingen den Weg freizuhalten. Zur Stadt Deinze gehörten mehrere Dorfgemeinden, darunter Meigem und Vinkt.

Als die deutsche 225. Infanterie-Division (IR 377) das Dorf Meigem erreicht hatte, stieß sie auf die vorbereitete Verteidigung der Ardennenjäger. Eine andere Einheit dieser Reservisten versuchte bei Deinze vergeblich, die Brücke über den Kanal zu nehmen. Als die deutschen Soldaten unter Artilleriebeschuss gerieten, nahmen sie Menschen aus Deinze als Geiseln, um diese als menschliche Schutzschilde zu benutzen. Dabei kamen 38 Zivilisten ums Leben.

Die Kämpfe des 25. Mai 1940 waren in der Gegend um Deinze, westlich von Gent, die intensivsten in Belgien. Der Feldzug dauerte hier nur vom 23. bis 28. Mai 1940, dem Tag der vom  König Leopold III. beschlossenen Kapitulation. In wenigen Tagen starben 3.000 belgische Soldaten und etwa 7.500 Deutsche und mehr als 15.000 Verwundete. Der Einzelkampf von Vinkt forderte am 27. Mai unter den Deutschen mehr als 150 Tote und 1.500 Verwundete.

Die deutsche Armee unter Drogen

Als Deutschland 1940 seinen Westfeldzug durch Holland, Belgien, Luxemburg und Frankreich begann, waren die Soldaten anscheinend nicht zu stoppen. Unerschütterlich marschierten Infanteristen bis zu 60 Kilometer am Tag. Tatsächlich erreichten deutsche Soldaten binnen 100 Stunden größere Geländegewinne als in den 4 Jahren des ersten Weltkriegs. Ganze Bataillone nahmen große Mengen eines Aufputschmittels ein, oft mehrfach täglich. Die Leistungssteigerung war immens. Diese Droge namens "PERVITIN" war seit 1938 weit verbreitet. Sie war in Apotheken rezeptfrei erhältlich und bei der deutschen Bevölkerung sehr beliebt.

Ihr Wirkstoff: "CRYSTAL METH" ! "Hitler-Speed", "Fliegersalz" und "Panzerschokolade" nannten die Soldaten ihr neues Wunderdoping, das sie zu immer neuen Höchstleistungen antrieb. Es wurde oft mehrmals täglich eingenommen. Militärärzte kauften ganze Apothekenbestände an Pervitin auf und verteilten sie an die Truppen. Von 740 Millionen Tabletten lieferten die Temmlerwerke allein 35 Millionen für den Frankreichfeldzug.

Dermaßen mit Amphetamin gedopt rasten die Truppen mit einer solchen Geschwindigkeit durchs Gelände, dass die belgischen, britischen und französischen Soldaten einfach nicht mehr mitkamen. Es steigerte nicht nur Leistungsfähigkeit, es unterdrückte Erschöpfung und ließ sie 2 Tage ohne Unterbrechung, ohne Pausen, ohne Müdigkeit und ohne Schlaf marschieren und kämpfen, es machte sie aggressiver, gewaltbereiter und schmerzunempfindlicher, ja, auch euphorischer. Dazu gehörten auch ein gesteigertes sexuelles Verlangen und äußerst brutale Verhaltensweisen.

Aufgrund schwerer Nebenwirkungen wurde PERVITIN drei Jahre nach seiner Markteinführung in Deutschland trotz zuvor doch noch erlassener Rezeptpflicht verboten. In Deutschland florierte jetzt ein Schwarzmarkt; in Frankreich war es nicht verboten und blieb frei erhältlich; hier deckten sich die Soldaten weiter damit ein.

10. Mai 1940

Die deutsche Armee marschiert auf Befehl von Adolf Hitler in Belgien ein. Dies war der Beginn des Zweiten Weltkriegs in Belgien. Die belgische Armee leistete Widerstand, musste sich aber Tag für Tag zurückziehen. Vierzehn Tage später, am Freitag, dem 24. Mai, war die Frontlinie in das Gebiet des Schipdonk-Kanals verlegt worden. Deutsche Soldaten hatten zwei Pontons über den Kanal gebaut, die von der belgischen Artillerie ins Visier genommen wurden.

25. Mai 1940 (Samstag)

Die Dörfer Vinkt und Meigem liegen unter Beschuss. Deutsche Soldaten nahmen Meigem ein, aber Vinkt blieb in den Händen der Ardennenjäger der belgischen Armee. Durch den Beschuss an diesem Tag wurden in Meigem sechzehn Zivilisten getötet. Trotz mehrerer Versuche konnten die deutschen Infanteristen Vinkt nicht einnehmen.

Noch am selben Tag versuchten deutsche Soldaten, den Schipdonk-Kanal in Deinze zu überqueren. Bürger aus der Stadt wurden als lebende Schilde genommen. Während des Artilleriebeschusses zwischen der belgischen und der deutschen Armee explodierte zwischen 16.30 und 17.00 Uhr eine deutsche Granate inmitten dieser Gruppe von 150 Geiseln. Der Beschuss auf der Brücke über den Schipdonkkanal in Deinze führte zu 38 Toten.

26. Mai 1940 (Sonntag)

Ein Gerücht unter deutschen Soldaten, wonach belgische Zivilpersonen geschossen hätten, führte zu Vergeltungsaktionen. Am 26. Mai nahmen die Deutschen Dutzende Einwohner von Meigem fest und sperrten sie als Geiseln in der Dorfkirche ein. Die belgischen Ardennenjäger setzten die Verteidigung der Brücke fort und Vinkt blieb in den Händen der Belgier. Meigem war schon in deutscher Hand, Vinkt war noch von belgischen Truppen besetzt. Die Deutschen nahmen sowohl in der Meigem- und Vinkt-Kirche als auch auf verschiedenen Bauernhöfen in der Nachbarschaft Geiseln. Einige wurden auf der Stelle getötet.

27. Mai 1940 (Montag)

Am 27. Mai 1940 hatte der belgische König Leopold III. angekündigt, den belgischen Truppen den Befehl geben zu wollen, die Waffen zu strecken. Bis dahin setzten die belgischen Truppen die Verteidigung fort.

Ein dramatischer Tag für Vinkt und Meigem. Seit Sonntag, 26. Mai, wurden Dutzende Menschen von deutschen Soldaten in der Meigem-Kirche gefangen gehalten.  Am Nachmittag gab es eine schwere Explosion in der Kirche in Meigem. Dabei starben 27 der dort festgehaltenen Menschen. Nach Ansicht der Betreiber der belgischen Homepage „Vinkt.be“ der „experticecentrum und vereiniging Vinkt Mai 1940“ wurde die Explosion vermutlich durch den Beschuss der Belgier selbst ausgelöst, denn die Kirche lag in der Feuerlinie der Artillerie. Es gibt verschiedene Geschichten über diese Explosion, aber höchstwahrscheinlich war sie das Ergebnis eines freundlichen Feuers. Die Kirche befand sich in der Schusslinie und wurde von einer belgischen Artilleriegranate getroffen.

In Vinkt fanden den ganzen Tag Schießereien statt. Am Nachmittag gewannen die Deutschen die Oberhand, gegen 15 Uhr war der Kampf zu Ende. Das 377. Infanterieregiment, das zur 225. Infanterie-Division gehörte, besetzte Vinkt.

Die deutschen Soldaten waren überzeugt, dass sie von Zivilisten aus Vinkt beschossen worden waren. Das war für sie ein Grund, eine Razzia zu veranstalten. Die Bewohner wurden aus ihren Häusern vertrieben und Männer, Frauen und Kinder getrennt. Die Frauen und Kinder wurden auf der Wiese des Bauern Jules D'Oosterlinck zusammengebracht. Die Männer wurden zunächst in Richtung Meigem getrieben, mussten aber in Fünferreihen nach Vinkt zurücklaufen. Die Ältesten wurden an der Mauer des dortigen Klosters erschossen. An der Wand des Pfarrhauses wurde eine Fünfergruppe nach vorne gerufen und erschossen. Elf weitere folgten unmittelbar danach. Etwas weiter, bei der Metzgerei 'Van Laere', fand eine ähnliche Hinrichtung statt. Auf dem Dorfplatz wurden insgesamt 38 Menschen ermordet, vier überlebten das Drama (ZEUGEN !). Vier Menschen überlebten schwerverwundet dieses Geschehen

Die deutschen Soldaten hatten in Vinkt hier und da entscheidende Stellen wie Kreuzungen oder Bauernhöfe eingenommen. An diesen Orten gab weitere Exekutionen. Zwölf Menschen wurden im Zwart Huizeke hingerichtet und anschließend in einem Massengrab begraben. Bis heute sind die Einschusslöcher dieses Mordes sichtbar.

Am frühen Morgen wurden drei Männer (Omer Van Meenen, Jules Van Meenen und Emiel De Ketelaere) auf der Farm "Van der Vennet" erschossen. Ein Grund für diese Hinrichtung wurde nie angegeben. Achiel Van Renterghem, Alfons De Cloet und Raymond Van der Plaetsen (ZEUGEN !) mussten sie an Ort und Stelle begraben.

Die Beerdigung der Hingerichteten auf dem Hof ​​"Van der Vennet" fand am Montag, 27. Mai gegen 9 Uhr statt.

Die Familie Vermeulen wurde aus ihrem Luftschutzkeller geholt und auf den Hof "Steenkiste" gebracht. Im Laufe des Nachmittags wurden Vater und Sohn Vermeulen zusammen mit Aloïs Coene, Emiel Galle und Petrus Mestdagh entführt und getötet. Die Frauen wurden zur Meigem Kirche geführt, konnten sie aber vor der Explosion verlassen. Die Familie Vermeulen. Vater Emiel und Sohn Aimé (vorne mit Mütze) wurden wenige Augenblicke später ermordet. Diese Vorfälle waren nicht die einzigen, die sich an diesem Montag, dem 27. Mai 1940, ereigneten. Insgesamt starben an diesem Tag 111 Zivilisten in Vinkt und Meigem durch Artilleriefeuer oder Hinrichtungen.

28. Mai 1940 (Dienstag)

Morgens am 28. Mai 1940 gab der belgische König die Kapitulation im Radio bekannt. Mit der Kapitulation der belgischen Armee am Dienstag, 28. Mai, endete der 18-tägige Feldzug offiziell. 

Aber das bedeutete nicht das Ende des Dramas in Vinkt. Am Vortag waren Zivilisten festgenommen worden, die am Dienstag, 28. Mai 1940, noch auf der Weide von René D'Oosterlinck als Geiseln gehalten wurden. Neun weitere Menschen wurden an diesem Tag getötet. Fünf von ihnen, Louis Van Der Vennet, Gummaar Goyvaerts und Oscar, Herman und Roger Pieters, wurden gezwungen, ihre eigenen Gräber auszuheben und wurden unmittelbar danach hingerichtet.

Insgesamt kamen an den 4 Tagen 140 Menschen aus Vinkt und Meigem ums Leben. Etwa 86 Zivilisten, darunter Kinder ab 13 und alte Menschen, wurden brutal getötet, darunter auch 11 Männer nach schweren Schlägen sogar mit dem Bajonett. 27 kamen durch die Explosion in der Kirche ums Leben.

Folgen

Die Ereignisse von Vinkt und Meigem sorgten für eine zweite Flüchtlingswelle von über einer Million Belgier, die das Land verließen. Im Juni 1940 befanden sich nach Schätzungen des Roten Kreuzes etwa 30 % der belgischen Bevölkerung jenseits der Landesgrenzen.

Nach dem Ende des Krieges wurde das Kriegsverbrechen in einem Verfahren vor einem belgischen Gericht behandelt. Die Wehrmachtsoffiziere behaupteten, es habe sich um Partisanen und Saboteure gehandelt, die nach der Haager Landkriegsordnung hingerichtet werden konnten. Das konnte widerlegt werden: Zwei der verantwortlichen deutschen Offiziere, Major Erwin Kühner und Leutnant Franz Lohmann, wurden im Jahr 1950 zu 20 Jahren Zwangsarbeit verurteilt. Sie wurden bereits nach fünf Jahren an den deutschen Staat ausgeliefert. In Deutschland wurden sie vermutlich entlassen.

Während der Westoffensive starben rund 27.000 deutsche Soldaten, 18.400 gelten als vermisst, etwa 111.000 Mann wurden verwundet.

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